Der Wettbewerb – Females Featured
„Females Featured” bietet als Kompositionswettbewerb Frauen eine eigene Bühne: Komponistinnen waren aufgerufen, Werke in den Kategorien Kinderchor, Jugendchor und Kammerchor an die Fachjury unter der Leitung von Prof. Enjott Schneider einzureichen. Die prämierten Stücke aus einem internationalen Teilnehmerinnenfeld werden am 18. Juni auf der Hauptbühne der Bundesgartenschau in Mannheim uraufgeführt. Vom Circle Song bis zu zeitgenössischer Chormusik: Das Publikum erwartet ein abwechslungsreiches Programm mit drei hervorragenden Chören Ausführende Ensembles sind der Kammerchor der HfMDK Frankfurt (Ltg. Florian Lohmann), der Badische Jugendchor (Ltg. Matthias Böhringer) und in der Kinderchorkategorie die LaCappella Vokalensembles (Ltg. Veronika Bauer).
Das Motto des Wettbewerbs, der in Kooperation mit der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim ist, lautet: „Our Voice for Our Planet“ und steht unter der Schirmherrschaft von Petra Olschowski (Ministerin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg). Neben einem Preisgeld und der Aufführung gehört auch die Veröffentlichung der Stücke zum Paket, das die prämierten Komponistinnen voranbringen soll. Die Chorakademie Baden-Württemberg ist in Kooperation mit der BUGA, dem Archiv Frau und Musik (Frankfurt/Main), dem Carus Verlag, dem Verband deutscher KonzertChöre Landesverband Baden-Württemberg Initiatorin des Wettbewerbs.
Internationales Teilnehmerinnenfeld in drei Kategorien
Der Jury bot sich ein diverses Feld an neuer Chormusik: Komponistinnen aus 14 Geburtsländern, aktuell beheimatet in zehn unterschiedlichen Ländern, reichten Stücke ein. Die Alterspanne der teilnehmenden Komponistinnen reichte von 17 bis 89 Jahre. Eingesandt wurden Stücke für Kinderchor, Jugendchor und semiprofessionellen Kammerchor in englischer, deutscher, lateinischer, griechischer, chinesischer und ukrainischer Sprache.
Das Programm:
Prämiert wurden die folgende Stücke, welche in ebendieser Reihenfolge zur Aufführung gebracht werden; aufgelockert durch Kurzinterviews mit den Komponistinnen und der jeweiligen Preisübergabe:
Kategorie Kinderchor:
3. Preis: „The Time Has Come“ von Cyndee Giebler
2. Preis: „Hawks and Hounds“ von Pat Hanchet
2. Preis: „Ich bin ein Baum“ von Hannah Friderike EwaldKategorie Jugendchor:
3. Preis: „Never Too Small“ von Aya Sivan
2. Preis: „For Our Planet“ von Tina Ternes
1. Preis: „Mutter Erde“ von Viola KramerKategorie Kammerchor
3. Preis: “Shàng Shàn Ruò Shuî” von Rosita Piritore
2. Preis: “Tree to Tree” von Dorothea Hofmann
1. Preis: „Afterwards“ von Lucia Birzer
Die Preisträgerinnen stammen aus Deutschland, Italien, Israel, Großbritannien und den USA. Die erfolgreichen Kompositionen werden mit Geldpreisen in allen drei Kategorien, einer Veröffentlichung im renommierten Carus-Verlag und der Aufführung der Werke bei der Bundesgartenschau Mannheim bedacht.
Die Partner:
Der Kompositionswettbewerb steht unter der Schirmherrschaft von Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg.
Gefördert durch:
Die Komponistinnen und ihre Werke:
2. Preis in der Kategorie Kinderchor
Pat Hanchet
Nach der Schule machte ich ein Auslandsjahr in Deutschland, wo ich Englisch unterrichtete und bei musikalischen Aktivitäten half. Anschließend habe ich Musik (mit Deutsch) und Pädagogik an der Durham University studiert. Zu verschiedenen Zeiten unterrichtete ich Musik an Schulen, Hochschulen und privat. Meine Schüler der weiterführenden Schule waren Gewinner und Zweitplatzierte bei nationalen Kompositionswettbewerben. Während meiner Ehe beschäftigte ich mich mit der Herstellung von Reproduktionen früher Blasinstrumente. Anschließend tourte ich durch Europa und spielte unter der Schirmherrschaft der EU mit einer Gruppe für Alte Musik alte Blasinstrumente und Streichinstrumente. Heutzutage spiele ich Violine und Bratsche in lokalen Ensembles. Meine Kompositionen wurden in mindestens sieben Landkreisen Großbritanniens und mindestens sieben Ländern auf der ganzen Welt live gespielt. Sie unterscheiden sich in Stil und Zweck.
Hawks and Hounds
Mit einer leicht archaischen Sprache, um ein Gefühl von Zeitlosigkeit zu vermitteln, kontrastiert „Hawks and Hounds“ die reiche mittelalterliche Landschaft mit der zerstörten Umwelt, die wir heute sehen, endet jedoch mit einer optimistischen Note. Es entstand als Teil eines Satzes von drei Teilen für Unterrichtsinstrumente für Schüler mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Dann habe ich daraus einen Part-Song gemacht, mit der Absicht, ihn sofort und allgemein zugänglich zu machen. Die Stimmen treten nacheinander ein und lassen jede Zeile ruhen, bevor die nächste Stimme eingefügt wird.
Hannah Friderike Ewald
Hannah Ewald, *1987, ist freiberufliche Chorleiterin, Musikpädagogin und Komponistin. Sie studierte Schulmusik und Gesangspädagogik in Hamburg und studiert aktuell Innovative choir leading in Aalborg, Dänemark. Ausgangspunkt für ihre Chorarbeit sind die Fragen: Wie kann Chorarbeit heute aussehen, was kann Chor bewegen? Wichtig ist ihr dabei die Balance der musikalisch-ästhetischen und der pädagogisch-sozialen Potentiale von Chorgesang. Ihre Schwerpunkte sind u.a. der Körper (z.B. durch klanggerechte Bewegung, szenisches Arbeiten) und Gemeinschaft (z.B. durch Partizipation). Zu ihren Lieblingsmethoden gehört vocal painting, Resonanzlehre und the intelligent choir. Hannah Ewald komponiert für und mit Kindern, hat die Programme Kinderchorland und Singbus der Deutschen Chorjugend mit aufgebaut und unterstützt die Carusos des Deutschen Chorverbands, indem sie Weiterbildungen für ErzieherInnen zum kindgerechten Singen in Kitas gibt. Sie ist Synästhetikerin und sieht u.a. Töne in farbigen Formen und Strukturen.
Ich bin ein Baum
Bäume halten uns am Leben: Sie spenden Schatten und Schutz vor Regen, sie filtern unsere Luft und produzieren Sauerstoff. Sie geben uns Nahrungsmittel, Holz und sind Orte für Begegnung und Erholung. Bäume haben Menschen seit jeher fasziniert und das Bild des Baums wird gern als Sinnbild für Aufrichtung, Wachstum und einen festen Stand genutzt. Dennoch gehen wir Menschen mit der Ressource Bäume bzw. Wald nicht verantwortlich um.
„Ich bin ein Baum“ möchte den Bogen spannen zwischen der emotionalen, spirituellen Mensch-Baum-Beziehung und dem notwendigen Wissen, dass wir brauchen, um wertschätzend mit Bäumen umzugehen. Die Komposition für 3-stimmigen Kinderchor und Klavier möchte die singenden Kinder dazu ermutigen, sich inner- und äußerlich aufzurichten, Raum einzunehmen und aufeinander zu hören. Gleichzeitig stellt „Ich bin ein Baum“ die Frage: Was brauchen es, damit wir Bäume als Lebewesen ernst nehmen und schützen? Sie sind uns Menschen ähnlicher, als wir denken…
3. Preis in der Kategorie Kinderchor
Cyndee Giebler
Giebler studierte Komposition an der University of St. Thomas in Saint Paul/Minnesota. Sie betrieb zunächst ein privates Violin- und Klavierstudio, bevor sie 1992 an der Holy Family School in Martinette, Wisconsin, zu unterrichten begann. Neben dem Musikunterricht leitet sei einen Schulchor und ein Schulorchester und führt jährlich ein Musical auf. Sie trat als vorrangig Komponistin von eingänglichen und einprägsamen Vokalwerken und Kompositionen für Blasorchester hervor.
The Time Has Come
1. Preis in der Kategorie Jugendchor
Viola Kramer
Die Komponistin und Klangkünstlerin Viola Kramer ist immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksweisen im Bereich des Klanges. In Verbindung mit anderen Künsten findet eine Neubewertung musikalischer Formen und Strukturen statt. Intensive Forschungen mit elektronischen Klangerzeugern, Live-Sampling und elektronische Bearbeitungen geben neue Impulse.
Sie entwickelt musikalische Bühnenbilder für Tanz, Theater oder Film. In Konzerten wirkt sie als Pianistin und Ensembleleiterin. Mit Live-Electronic und Stimme konzertiert sie solistisch. Improvisierende Großformationen und ungewöhnliche Chorkonzepte sind eine ihrer Spezialitäten. Beim Einsatz von Stimm-Klängen interessiert sie jegliche Form der Stimmbehandlung an der Schnittmenge von Melodie und Prosodie.
Mutter Erde
Das Werk „Mutter Erde“ gehorcht den Gesetzen der „Circle-Songs“ und hat ein offenes kompositorisches Konzept. Das bedeutet, dass die Chorleitung die Freiheit hat, einige Dinge selbst zu gestalten.
Circle-Songs entstehen in der Regel improvisatorisch und haben Loop-Charakter. Sie sind dem Genre der Minimal-Music zuzuordnen.
Komponierte Circle-Songs sind eher selten. Das Werk ist wie ein Baukasten in verschiedene Blöcke eingeteilt, die einzelne Textpassagen umfassen. Die Reihenfolge der Blöcke ist unveränderlich. Es gibt Hooklines, die gleichberechtigt sind wie bei einem Kanon die einzelnen Einsätze. Die Hooklines der Blöcke können einzeln, zu zweit oder alle gleichzeitig beginnen. Schöner ist es, wenn beispielsweise eine oder zwei Stimmen beginnen und dann die weiteren Stimmen auf Zeichen hinzukommen. Man kann Body-Percussion ad libitum einbeziehen oder eine besonders charakteristische Hookline dem Publikum überlassen. Auch Solo-Stimmen mit Mikrophon oder der Einsatz von Instrumenten ist möglich.
Das entscheidet die Chorleitung.
Zum Text: Schon immer wollte ich dem „Vater unser“ ein „Unsere Mutter“ entgegensetzen. Durch das Thema des Wettbewerbs „Our Voice for Our Planet“ wurde es dann der englisch/deutscher Text „Mutter Erde“ (Mother Earth).
Mutter Erde,
Mother Earth,
Mutter Erde, meine Göttin
Danke für Deine Gaben.
Du gibst alles, Du gibst Leben,
Du bist immer für uns da!
Deine Fülle ist unendlich
Und vergib uns unsere Gier
Wie auch wir vergeben deinen Peinigern.
Lehre uns, nicht zu verzagen.
Weise uns den Weg zur Freude.
Denn Dein ist die Welt
Und die Kraft und die Wiege des Lebens.
In Ewigkeit. Amen.
2. Preis in der Kategorie Jugendchor
Tina Ternes
Tina Ternes wurde 1969 in Kaiserslautern geboren und lebt in Frankenthal. Sie ist als Komponistin und Lehrerin tätig und schreibt Kammermusik sowie Musik für größere Besetzungen, geistliche Musik und Musicals. Im Jahr 2017 gewann sie mit einem Blechbläserquintett („Aufbruch“) einen 1. Preis und 2009 mit einem Violinduo („Windspiel“) einen 2. Preis in einem Kompositionswettbewerb. Ihr kompositorischer Ansatz ist tonal bis erweitert tonal. Sie experimentiert gerne mit Elementen der amerikanischen Minimal Music, der Weltmusik oder des Jazz. Einige ihrer Werke erschienen bei verschiedenen Verlagen (Furore-Verlag, Ries und Erler, Edition Kossack, Canticus, Cantus Theaterverlag u.a.).
For Our Planet
Mit „For Our Planet“ sollte das Motto des Wettbewerbs aufgegriffen werden. Die Grundidee bestand darin, die Klage über den Zustand des Planeten zwar aufzugreifen, etwa in der Introduktion, der 1. Strophe und in der Bridge, ihr aber mit einem energiegeladenen Refrain eine Stimmung der Hoffnung gegenüberzustellen und zu Aktivität aufzurufen. Der Chor ist dreistimmig, wobei Bariton und Frauenstimmen häufig im Wechsel singen, hinzu kommt an manchen Stellen noch ein Solo. Der Klavierpart hat begleitende Funktion und setzt rhythmische Akzente.
Ein ganz herzlicher Dank geht an Maureen Blaschko und John Sykes, „native Speakers“, die mir mit dem englischen Text geholfen haben!
3. Preis in der Kategorie Jugendchor
Aya Sivan
Aya Sivan ist eine vielseitig talentierte israelische Künstlerin. Als Singer-Songwriterin, Performerin und Schauspielerin im Musiktheater zeigte sich Ayas Leidenschaft für Musik und Performance schon in jungen Jahren. Ayas formelle Ausbildung an der Rimon School of Music, wo sie Schreiben und Komposition als Hauptfach belegte, hat sie mit den Fähigkeiten ausgestattet, die nötig sind, um überzeugende Gesangsarrangements zu schaffen. Aya arbeitet derzeit an ihrem ersten EP-Album, das ihr unglaubliches Talent als Songwriterin und Sängerin unter Beweis stellen soll. Ihre Musik ist eine Mischung aus Pop, Country und Folk, und ihre Texte sind zutiefst persönlich und spiegeln ihre eigenen Erfahrungen und Gefühle wider.
Never Too Small
„Never Too Small“ ist ein vierstimmiges A-capella-Stück mit Originalkomposition und Texten, die von den weisen Worten Greta Thunbergs inspiriert sind, der prominenten Stimme unserer Generation im Kampf zur Rettung des Planeten. Die Texte spiegeln die Sehnsucht nach einer besseren Zukunft wider, in der die Ankunft des Frühlings Erneuerung und das Potenzial für positive Veränderungen symbolisiert. Sie betonen die Bedeutung des individuellen Handelns und behaupten, dass keine Anstrengung zu klein ist, um etwas zu bewirken. Die Texte vermitteln auch die Dringlichkeit, aufzustehen und unsere Hoffnungen und Träume zurückzugewinnen, und unterstreichen die Notwendigkeit kollektiven Handelns und Einheit. Der letzte Abschnitt des Liedes drückt unerschütterliche Entschlossenheit und Einheit aus und fordert die Menschen auf, weiterhin ihre Stimme zu erheben und für das zu kämpfen, woran sie glauben. Er ruft zur Solidarität auf und betont die unaufhaltsame Kraft, die erreicht werden kann, wenn Menschen zusammenkommen.
1. Preis in der Kategorie Kammerchor
Lucia Birzer
Lucia Birzer ist seit dieser Spielzeit als Chordirektorin mit Dirigierverpflichtung am Theater Hof engagiert und übernimmt dort sowohl Einstudierungen als auch musikalische Leitungen und Vorstellungsdirigate.
Die vielfältige Musikerin genießt sowohl die Arbeit am Theater als auch das Musizieren im Konzert. Beim Komponieren ist ihr wichtig, Textgrundlagen zu finden, mit denen sie sich identifizieren kann, und Worte sowie Textinhalt ins Zentrum zu stellen. Als Chorleiterin kennt sie das „Instrument“ Chor gut und komponiert vorwiegend Chormusik. Stilistisch bewegt sie sich dabei zwischen Einflüssen der früheren Epochen, Gestaltungsmitteln der Neuen Musik und Anklängen an die populäre Musik ihrer Generation. Eine ihrer Kompositionen für Mädchenchor wurde 2021 beim Kompositionswettbewerb SidebySide mit einem Preis ausgezeichnet. Weitere ihrer Stücke wurden von Chören wie der Audi Jugendchorakademie, dem Heinrich Schütz Ensemble Vornbach und dem Kammerchor Hamburg VOKAL aufgeführt und im Helbling Verlag verlegt. Auch für die Theaterbühne sind Arrangements im Auftrag und Kompositionen geplant.
Als Dirigentin arbeitete Birzer unter anderem mit Chören wie dem Kammerchor Saarbrücken, der Audi Jugendchorakademie sowie mit Mitgliedern des Radiokören Stockholm und des Erik Eriksson Kammerchores und mit diversen Orchestern. Wichtige Impulse für ihre Arbeit als Chordirigentin erhielt sie von Jürgen Puschbeck, Martin Steidler, Michael Gläser und Fredrik Malmberg, sowie in Meisterkursen mit Frieder Bergius, Georg Grün und Florian Ludwig. Seit dem Jahr 2022 ist sie Stipendiatin im Forum Dirigieren des Deutschen Musikrat. Im Bereich Komponieren bildete sie unter anderem bei einem Meisterkurs mit Erik Esenvalds weiter.
Afterwards
Für meine Komposition Afterwards habe ich zwei Gedichte der amerikanischen Lyrikerin Sara Teasdale (*1884) vertont. Sie gehörte in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg bis zu ihrem Freitod 1933 in New York zu den bekanntesten US-DichterInnen und gewann den Columbia Poetry Price (Vorläufer des Pulitzer Preises). Ihre Gedichte haben eine hohe Emotionalität und erzeugen eine hypnotisierende Sogwirkung. Beide für die Komposition verwendeten Gedichte beschreiben eine „Zeit danach“: Während Afterwards eine sehr persönliche, individuelle Geschichte erzählt, thematisiert das bekanntere Gedicht There will come soft rains den Gedanken an eine Zeit nach dem Menschen. Obwohl Teasdale hier ursprünglich Erfahrungen des ersten Weltkrieges beschreibt – die Zeit, in der die Menschheit erstmals drohte, sich selbst auszulöschen – ist der Inhalt heute aktueller denn je. Statt eines dramatischen Apokalypseszenarios zeichnet Sara Teasdale idyllische Ruhe und Friedlichkeit der Natur, in der nur übrig gebliebener Stacheldrahtzaun an unser Dasein erinnert. So wie das Leben weitergeht, wenn eine Liebe geht, so würde auch die Erde sich nach einem Verschwinden der Gattung Mensch irgendwann wieder erholen.
Das Werk beginnt mit einer Rezitation des Gedichtes Afterwards durch drei SolistInnen, während der Rest des Chores tröpfchenweise die Stimmung untermalt und im Hintergrund eine Choralmelodie baut, die später zum Thema des Textes „There will come soft rains“ werden wird. Harmonisch hängt der Beginn in der Schwebe und geht in keine klare Richtung, bis der Tuttichor die Führung übernimmt, von sanftem Regen und Schwalben erzählt und in einem strahlenden Forte den ersten Teil abschließt. Im folgenden Abschnitt beginnt mit dem Männerchor ein Aufbau, der wie eine harmonische Spirale einen unausweichlichen Sog erzeugen soll und in einem als Spannungsakkord aufgebauten Cluster mit dem Text „if mankind perished utterly“ mündet. Eine letzte sehnsuchtsvolle Melodie führt in den Schluss „we were gone“, in dem wir zu der harmonischen Schwebe des Anfangs zurückfinden, indem sich die Harmonie des Damen- und des Herrenchores überlappen und immer mehr zur Ruhe kommen bis sie im Nichts verschwinden. Mit der Komposition ist ein Aufführungsvorschlag mit verschiedenen Choraufstellungen und dem effektvollen Wechsel dieser in bestimmten Momenten des Stückes verbunden, um die Musik zu unterstützen.
2. Preis in der Kategorie Kammerchor
Dorothea Hofmann
Dorothea Hofmann (*1961) studierte in München, Salzburg und Augsburg Chorleitung, Klavier, Philosophie und Musikwissenschaft.
Pianistin (1993 Preisträgerin im internationalen Gaudeamus-Interpreten-Wettbewerb/Rotterdam)
Komponistin (2007 Künstler-Stipendium Palazzo Barbarigo della Terrazza in Venedig). Ihr Oeuvre umfasst Orchesterwerke ebenso wie Kammermusik verschiedenster Besetzungen sowie zahlreiche Lieder, Chor- und Solowerke bis hin zu Musik für Puppentheater.
Sie lehrt als Professorin für Musikwissenschaft und Musiksoziologie an der Hochschule für Musik und Theater München. Weiteres siehe www.hofmannmusic.de
Tree to Tree
In the forest tree leans to tree
So why not man one to another?
Nach einem osteuropäischen Sprichwort
Der WALD. Das althochdeutsche Wort „wolɘt“ bedeutete „dichtbewachsen“. Bäume verschiedenster Arten und Größen leben im Wald gemeinsam in gedeihlicher Nachbarschaft, und mit ihnen eine erstaunliche Vielfalt von Büschen und Sträuchern, von Moosen und Flechten. Und weit unter der Erde sind sie verbunden mit Hilfe von Pilznetzwerken, die lebenswichtige Nährstoffe und Informationen transportieren. Im Wald hilft ein Baum dem anderen, gibt Wasser ab, warnt vor Feinden, man füttert sich gegenseitig durch. Der rauschende, hohe Wald ist nicht einfach eine schöne Metapher, er ist eine funktionierende Gemeinschaft. Erst als Gemeinschaft können die Wälder genug Sauerstoff für unser aller Überleben produzieren, erst als Gemeinschaft sind sie stabil und leben: vom Wald können wir lernen.
3. Preis in der Kategorie Kammerchor
Rosita Piritore
Rosita Piritore (1996) ist eine italienische Pianistin und Komponistin. Sie hat eine heterogene Konzerttätigkeit und tritt in Städten wie Mailand, New York, São Paulo, Ravenna, Caltanissetta, Reggio Emilia usw. auf. Seit 2020 ist sie Pianistin und Arrangeurin im Toscanini Next Orchestra in Parma. Ihre Werke wurden auf Festivals und Veranstaltungsorten wie dem Music by Women Festival (Columbus), Art.9 (Hongkong), Carnegie Hall (New York), LunART Festival (Madison), PREview (Porto) und Ambasciata del Messico (Roma) aufgeführt ), Stift Musikfestival, Deutsche Bundesgartenschau [BUGA] (Mannheim), Storioni Festival (Eindhoven), Kuhmo Chamber Music Festival, Con brio Festival (Osnabrück) usw. Sie erhielt zahlreiche Klavier- und Kompositionspreise, darunter Euterpe-Mediterraneo in musica, Gabriella Cipriani-Preis, Frauen vorgestellt, Kompositionswettbewerb der Stadt Barcelona P.G., Internationaler Wettbewerb Il Casale di Riardo, Internationaler Kompositionswettbewerb Wladimir Mendelssohn und viele andere.
Shàng Shàn Ruò Shuî
上善若水
Shàng Shàn Ruò Shuǐ bedeutet wörtlich: Die wahre Güte ist wie Wasser. Dieser Vers ist ein Auszug aus dem Daodejing, einer chinesischen Schrift, deren Verfasser aus der Zeit zwischen dem 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. von Lao Zi stammt. „Wasser kommt allen Dingen zugute und konkurriert nicht mit ihnen. Wie das Wasser sucht es immer den niedrigsten Ort, den Ort, den alle anderen meiden.“
Die aufführenden Künstler:
LaCappella Vokalensembles
LaCappella sind verschiedene Vokalensembles der Pfarrei Heilig Kreuz in Burgholzhausen und St.Marien Bad Homburg/Friedrichsdorf, insgesamt singen in den Ensembles über 100 Sängerinnen und Sänger und die LaCappella-Familie ist damit eine der größten Organisationen für singende junge Leute im Hochtaunuskreis.
Die Idee zu einem kleinen Ensemble entstand, als in der Gruppe der Kommunion-Kinder, die jedes Jahr für die Gestaltung des Krippenspiels der Gemeinde zuständig ist, plötzlich mehrere sanglich begabte Mädchen auftauchten und gleich 3-stimmig gesungen werden konnte. Das war im Jahr 1997 und so probten die Mädchen mit Veronika Bauer im Wohnzimmer jährlich für die Krippenspiele. Im Jahr 2004 fand die Mutter einer Sängerin, dass dieser Spass doch nicht nur auf Weihnachten beschränkt sein sollte, sondern auch das Jahr über stattfinden könnte, zumal ein Kinder- und Jugendchor in der Gegend fehlte. Und so fand am 29. Dezember 2004 das erste kleine Konzert mit neun Sängerinnen statt, im Wohnzimmer der Familie Bauer. Ein Name wurde kreiert, es gab handgeschriebene Programme, Gäste waren die Eltern und Geschwister der Mädchen. Drei dieser Mädchen singen heute noch im Ensemble LaCappella. Vier echte kleine Schwestern der Sängerinnen bestanden dann zwei Jahre später auf der Gründung eines „Schwestern-Ensembles“, LaCappella „junior“, heute LaCappella 2.0.
Die Nachfrage ergibt sich seither von alleine, ließ LaCappella „nuova“ entstehen und als schließlich der sangesfreudige Bruder einer Sängerin ins Mädchenensemble aufgenommen werden wollte – nun, da wagte Veronika Bauer ein neue Gruppe – „DieJungs“. Das Experiment läuft … und die Sängerinnen und Sänger kommen nicht mehr nur aus Friedrichsdorf, sind nicht nur katholisch und oft auch noch anderweitig musikalisch in der Ausbildung. In den höheren Ensembles ist Gesangsunterricht die Regel.
Gesungen wird im Gottesdienst, in Benefizveranstaltungen, in Konzerten und Wettbewerben. Auch im Mainzer und im Frankfurter Dom traten die Ensembles auf, bei der Musikmesse, den Chor-und Orchestertagen und in Festivals Europa Cantat, als einzelne Ensembles oder auch gemischt. Es gibt bereits mehrer CD-Einspielungen, zu finden unter „Medien“.
Veronika Bauer
Veronika Bauer wurde am 20.7.1964 in Düren geboren und studierte in Würzburg Lehramt an Grundschulen. Sie ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder.
An der Domsingschule Aachen begegnete Veronika Bauer der Ward-Methodik, einer Methodik für Gehör-und Stimmbildung. Dies prägte sie dahingehend, dass in ihrer Arbeit die Gehörbildung einen Schwerpunkt erhielt. Daher proben die Sängerinnen und Sänger in kleineren Ensembles und singen meistens a-cappella.
Die erfolgreiche Teilnahme an diversen Wettbewerben, besonders am ‚Deutschen Chorwettbewerb‘ und ‚Jugend musiziert‘ dokumentiert die Qualität und Vielseitigkeit der Arbeit in den Ensembles.
Veronika Bauer gründete LaCappella ihrer Töchter wegen, da es damals noch keinen Kinder-und Jugendchor in der Umgebung gab. Sie wurde im Bistum Mainz und von Volker Hempfling zur Chorleiterin ausgebildet.
Von 2017-18 unterrichtete Veronika Bauer das Fach „Ensemble-Singen“ in Zusammenarbeit mit der Ustinov-Stiftung am Dr. Hoch’s Konservatorium, Frankfurt.
Für den Hochtaunuskreis organisiert sie seit 2010 den Jugendchor Hochtaunus unter der Leitung von Tristan Meister (vormals Jan Schumacher) und war für das Projekt ‚Primacanta‘ als Coach unterwegs.
Wesentliche Impulse bekam Veronika Bauer für ihre dirigistische Arbeit von Prof. Volker Hempfling und Georg Grün.
Sie ist Ehrenbürgerin der Stadt Friedrichsdorf und wurde mit der Ehrenurkunde für Kunst und Kultur des Landes Hessen ausgezeichnet.
Anna Stumpf
Anna Stumpf lebt in Frankfurt am Main und begann ihre musikalische Ausbildung mit dem Geigenunterricht bei Alexander Gawrilenko. Sie erhielt mehrere Stipendien sowie einen dreijährigen studienvorbereitenden Kurs, der sie sowohl auf das Abitur als auch auf die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule vorbereitete.
2014/15 absolvierte Anna Stumpf erfolgreich eine Chorleiterausbildung beim Badischen Chorverband und ist seitdem staatlich anerkannte Chorleiterin. Von 2015 bis Anfang 2020 studierte sie Schulmusik mit den Hauptfächern Gesang und Chor- und Orchesterleitung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Sie wechselte zum Frühjahrssemester 2020 an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main.
Im Laufe der Jahre leitete Anna Stumpf einige Kinder- und Jugendchöre sowie gemischte Chöre und einen Frauenchor. Sie sammelte bereits viele Erfahrungen in angesehenen und erfolgreichen Chören, u.a. im ‚Kammerchor der Musikhochschule Mannheim‘ unter der Leitung von Prof. Harald Jers, im ‚Junger Kammerchor Rhein-Neckar‘ unter der Leitung von Mathias Rickert und im ‚Kammerchor Saarbrücken‘ unter der Leitung von Prof. Georg Grün.
Bei LaCappella leitet Anna Stumpf seit 2020 das Ensemble piccolini.
Badischer JugendChor
Der Badische JugendChor wurde 2010 vom Badischen Chorverband ins Leben gerufen, um begabten Sängerinnen und Sängern im Alter zwischen 16 und 27 Jahren eine Möglichkeit zum überregionalen Musizieren zu bieten. In jährlich drei bis vier mehrtägigen Projektphasen trifft sich der Chor unter der künstlerischen Leitung von Matthias Böhringer und erarbeitet äußerst vielseitige Konzertprogramme mit einer großen Bandbreite vom Barock über die Klassik, Romantik und Volkslied bis hin zu Poparrangements und Filmmusik. A cappella, mit Klavierbegleitung, Jazzquartett Kammer- oder Sinfonieorchester musizierte der Badische JugendChor u.a. mehrfach beim Landesmusikfestival Baden-Württemberg, den Badischen Chortagen, der Karlsruher PROMS – Konzertreihe, dem Deutschen Chorfest, beim Neujahrsempfang und Staatsempfang des Landes Baden-Württemberg sowie auf der chor.com. In der Saison 2018/19 ist der Badische JugendChor Patenchor des SWR Vokalensembles Stuttgart gewesen. In diesem Rahmen erfolgte beim ECLAT Musikfestival 2019 eine gemeinsame Uraufführung des Auftragswerks „Voices-Stimmen“ von Christian Wolff unter der Leitung von Rupert Huber.
Matthias Böhringer
Kammerchor der HfMDK Frankfurt
Anspruchsvolle Chorwerke von Renaissance bis Moderne sind das Repertoire des im Wintersemester 2019/20 neu gegründeten Kammerchores der HfMDK Frankfurt. Studierende verschiedenster Studiengänge aus allen Fachbereichen erarbeiten unter der Leitung von Prof. Florian Lohmann stilistisch ausgefeilte und einem brillanten und zugleich homogenen Chorklang verpflichtete Interpretationen. Die Sänger*innen qualifizieren sich über ein Vorsingen für die Mitwirkung im Kammerchor. Sie musizieren dabei auch solistisch und in Soloensembles aus dem Chor heraus. Darüber hinaus bietet das Ensemble den Hauptfach-Studierenden im Fach Chorleitung die Möglichkeit, selbst Proben durchzuführen und im Konzert zu dirigieren.
Im Januar 2021 erschien die erste CD des Chores mit marianischen Gesängen aus verschiedenen Jahrhunderten, die über die Hochschule weiter erhältlich ist. Seitdem folgt der Kammerchor auch Einladungen zu renommierten Konzertreihen außerhalb Frankfurts, wie der Stuttgarter Stunde der Kirchenmusik.
Der Kammerchor der HfMDK setzt so die lange Chortradition der Frankfurter Musikhochschule fort, die unter anderem durch Uwe Gronostay, Helmuth Rilling, Wolfgang Schäfer und Winfried Toll geprägt wurde.
Florian Lohmann
Florian Lohmann begann seine musikalische Ausbildung im Knabenchor Hannover. Er studierte unter anderem Schulmusik, Germanistik, Gesang und Gesangspädagogik und war Stipendiat der Evangelischen Studienstiftung Villigst. Im Anschluss an seine eigenen Studien bekleidete er Lehraufträge an den Musikhochschulen Hannover (Gesang) und Detmold (Chorleitung).
Seit mehr als zehn Jahren ist Florian Lohmann künstlerischer Leiter der Capella St. Crucis Hannover und des Kammerchores Collegium Vocale Hannover, die in ihren jeweiligen Kategorien zu den Preisträgern des letzten Deutschen Chorwettbewerbs 2018 zählen. Einladungen zu renommierten Konzertreihen im In- und Ausland sowie CD- und Rundfunkproduktionen im stilistischen Spektrum von der historischen Aufführungspraxis bis hin zur zeitgenössischen Vokalmusik einschließlich Uraufführungen (u.a. Mark Andre, Marcus Aydintan, Wolfgang Mitterer, Michael Ostrzyga, Maximilian Schnaus) dokumentieren sein künstlerisches Schaffen.
Im Jahr 2018 übernahm Lohmann die Leitung der ersten eigenständigen Arbeitsphase des BundesSchulmusikChores. Er dirigierte professionelle Vokalensembles, zum Beispiel am Staatstheater Hannover mit Uraufführungen von Peer Baierlein oder die internationale Chorakademie Lübeck. Konzertreisen und Gastdirigate führten ihn ins europäische Ausland, wiederholt nach Israel, Südafrika, Argentinien (u.a. Bachakademie Buenos Aires) und Australien (u.a. Sydney Opera House).
Seit Oktober 2019 unterrichtet Lohmann als Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Dort ist er verantwortlich für die chorleiterische Ausbildung sowohl in der Kirchenmusikabteilung als auch im Masterstudiengang Chorleitung und hat die künstlerische Leitung des Kammerchores und des großen Hochschulchores inne. Im Jahr 2022 berief ihn der Deutsche Musikrat in den Beirat des Forum Dirigieren. Ebenfalls im vergangenen Jahr wurde er für das Lehrkonzept „banda vocale frankfurt“ mit einem Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre ausgezeichnet.
Die Jury:
Prof. Dr. Enjott Schneider
Juryvorsitz
Enjott Schneider ist ein Komponist, der in München beheimatet ist, sich aber universell fühlt. Er komponiert für Konzertsaal, Kirche, Festivals, Opernhäuser und hat auch Hunderte von Filmmusiken geschrieben. Sein Schaffen ist ein permanentes Suchen nach den archaischen Wurzeln des Lebens und der immateriellen Tiefenstruktur dieser facettenreichen Welt.
Enjott Schneider ist ein deutscher Komponist für Konzertsaal, Bühne, Film und Geistliche Musik. Enjott träumt von einem universalen Erfassen von Welt und Menschen: Musik ist die Sprache des Universums und der Freiheit! Musik ist Kunst – gegen Kommerz und Kapitalismus gerichtet. In vielen Gremien – etwa als Präsident des Deutschen Komponistenverbandes DKV – setzt er sich für kulturelle Vielfalt, Nische und gegen die Dominanz des Mainstreams ein.
Enjott Schneider, Komponist, Präsident des Deutschen Komponistenverbandes DKV, Mitglied im Aufsichtsrates der GEMA
Geboren am 25.5.1950 in Weil am Rhein. Studierte Musik, Musikwissenschaft, Germanistik, Linguistik in Freiburg i. Br. (Promotion Dr. phil. 1977).
Nach Lehraufträgen (Musikhochschule und Universität Freiburg) 1979-2012 Lehrer an der Hochschule für Musik München (Professor für Musiktheorie, seit 1996 für Komposition).
Umfangreiche Tätigkeit als Komponist, Interpret, Musikschriftsteller und Dozent/ Referent. GEMA-Aufsichtsrat seit 2003 (von 2012-2017 als Vorsitzender). Veröffentlichungen zur Musiktheorie, Neuer Musik, Musik in audiovisuellen Medien. Hauptwerk „Die Kunst des Teilens. Zeit-Rhythmus-Zahl“ München (Piper-Verlag) 1991, sowie „Handbuch Filmmusik“ I und II (Universitätsverlag Konstanz) 1986 und 1990.
Komponierte Orgelwerke, (u.a. 16 Orgelsinfonien, Orgelkonzerte) Liederzyklen, Kammermusik, Orchester- und Bühnenwerke (neun abendfüllende Opern).
Schrieb die Musik zu über 500 Filmen, neben Kinofilmen wie „Herbstmilch“, „Stalingrad“, „Schlafes Bruder“, „Wildfeuer“, „Leise Schatten“, „Das Mädchen Rosemarie“ und „23 – Nichts ist so wie es scheint“ auch TV-Movies wie Stauffenberg, Die Flucht, Laconia, Schwabenkinder, Jahrestage, Nicht alle waren Mörder TV-Serien wie „City Eypress“, „Marienhof“ , „Jede Menge Leben“, oder „Weißblaue Geschichten“ und viele TV-Filme, vom „Tatort“ bis zu zahlreichen Dokufilmen („Wunder von Leipzig“, „Drama von Dresden“, „Vatikan – Die Verborgene Welt“).
1990 Bayerischer Filmpreis für Filmmusik; 1991 Bundesfilmband in Gold für Filmmusik. Erhielt 2001 in Biarritz den „Fipa d’or“ (beste europaeische Filmmusik „series et feuilletons“) für den Soundtrack zum ARD-Vierteiler „Jahrestage“ (Regie: Margarethe von Trotta), 2009 Deutscher Fernsehpreis für Die Flucht und Nicht alle waren Mörder, Preis für das Lebenswerk beim Filmfestival Soundtrack Cologne 2015.
Sein Werk ist u.a. in CDs dokumentiert beim Label WERGO/ Schott Music (Orchesterwerke) und beim Label Ambiente audio (Geistliche Musik).
Seit 2003 Mitglied im Aufsichtsrat der Verwertungsgesellschaft GEMA, 2012-2017 Aufsichtsratsvorsitzender, seit 2013 Präsident des Deutschen Komponistenverbandes DKV
Typisch für das Schaffen ist eine extreme Vielseitigkeit von Avantgarde bis Film und das Charakteristikum, aus Gegensätzlichem kreatives Potential zu schlagen. Die kreative Arbeit geht dabei immer parallel mit schriftstellerischer Reflexion und kritischer Standortbestimmung ihres kulturpsychologischen und soziologischen Stellenwertes.
Bei Schott-Wergo erschienen mehrere CDs, eine CD-Reihe „Enjott Schneider: Sacred Music Serie“ (Volume 1-11) ist bei Ambiente audio veröffentlicht. Die Soundtracks zu den Filmen sind auf über 20 CDs (diverse Labels) dokumentiert.
Inga Brüseke
Inga Brüsekes musikalische Heimat liegt im Kammerchorbereich. Ein Umweg führte sie dorthin – in ihrem „ersten Leben“ machte se eine Ausbildung als Bankkauffrau. In ihrer Ausbildung sagte einer ihrer Chefs zu ihr: „Wenn Sie an etwas glauben, können Sie jeden davon überzeugen.“ Sie wollte dieses Talent für etwas anderes nutzen – und studierte Musik.
Der von ihr 2015 gegründete Junge Kammerchor Lucente (München) sang unter Kristjan Järvi und Prof. Martin Berger (Stellenbosch/SA), wurde von Sven Helbig (ECHO-Preisträger) und für eine CD-Aufnahme engagiert und reist 2019 zur chor.com, dem Fachtreffen der deutschen Chorszene. Er war Studiochor für zwei Meisterkurse (in Stellenbosch/SA und mit Prof A. Herrmann/München). Sie arbeitete mit Ensembles wie dem Kammerchor der Musikhochschule Trossingen, dem Kammerchor der Hochschule für Musik Detmold, cantAnima Österreich, Ensemberlino Vocale (Berlin) und dem Hochschulchor der Musikhochschule Trossingen.
Als Orchesterdirigentin war sie mit dem Hochschulorchester Trossingen, dem Ensemble für Alte Musik Trossingen und als eine der wenigen weiblichen Orchesterdirigentinnen im Raum München mit dem Schumann Orchester Pullach zu hören. Einstudierungen für u. a. Michael Alber (Musikhochschule Trossingen), Kristjan Järvi (MDR Sinfonieorchester) und Martin Berger (University Stellenbosch) ergänzen ihr Profil.
Inga Brüseke verbindet eine enge Zusammenarbeit mit Komponisten aus dem In- und Ausland, für die sie zahlreiche Erst- und Uraufführungen in unterschiedlichen Produktionen vorstellte.
Eine intensive Auseinandersetzung mit Körperarbeit (Alexander-Technik), Stimmphysiologie und funktionaler Stimmbildung prägen ihre Arbeit im Bereich der (chorischen) Stimmbildung. Sie ist Absolventin des „Gesangpädagogischen Zertifikats“ des Bundesverbands Deutscher Gesangspädagogen.
Inga Brüseke hat im Bereich Chorleitung u. a. unterrichtet an der Musikhochschule Trossingen, der LMU München, der KU Eichstätt-Ingolstadt, der Musikhochschule Lübeck und im internationalen Kontext an der University Stellenbosch.
Der Stipendiatin der Töpfer-Stiftung im Format concerto21 ist es ein besonderes Anliegen, durch innovative, interdisziplinäre Konzepte Chormusik neu zu beleuchten und tiefere Bedeutungsschichten zu erkunden. Plattform dafür ist aktuell die Konzertreihe chormusikPLUS als regelmäßig stattfindendes Format mit dem Jungen Kammerchor Lucente sowie 2022 erstmalig das Chorfestival vokalSinn.
Seit Mai 2021 ist sie künstlerische Leiterin des Pilotprojekts Chorakademie Baden Württemberg.
Mary-Ellen Kitchens
Mary Ellen Kitchens wurde 1959 in Houston/Texas geboren. Sie begann in frühen Jahren bereits mit dem Klavier- und Cellounterricht. Nach dem Schulabschluss in New York studierte sie an der Yale University (USA) und absolvierte ein Austauschjahr in Paris (École Normale de la Musique/Sorbonne). 1980 wechselte sie nach München und legte an der Ludwig-Maximilians-Universität ihren M. A. im Hauptfach Musikwissenschaft ab. Dirigierkurse besuchte sie bei Rodney Wynkoop (Yale University, Connecticut), Pierre Dervaux (Paris), Sergiù Celibidache (München) und Julius Kalmar (Wien). Von 1984 bis 1991 leitete Mary Ellen Kitchens das von ihr gegründete Haydn-Orchester in München, seit 1991 steht sie dem Orchesterverein Kempten/Allgäu vor. Sie hat seit 1986 die musikalische Leitung der Munich International Choral Society inne und seit seiner Gründung im Jahr 2004 ist sie auch die Leiterin des Regenbogenchors München. 1991 begann sie ihre Tätigkeit im Audioarchiv des Bayerischen Rundfunks, das sie von Januar 2004 bis Anfang 2015 hauptberuflich leitete. Seit April 2015 ist sie mit der Leitung der Abteilung Bestandsmanagement und Digitalisierung beim Bayerischen Rundfunk betraut. Von 1994 bis 1998 war sie Vorstandsfrau bei musica femina münchen e. V. – heute ist sie weiter Mitglied von mfm. Seit 2013 ist sie Vorstandsfrau des Internationalen Arbeitskreis Frau und Musik e. V. Somit ist sie ehrenamtlich intensiv mit den Aktivitäten des Archivs Frau und Musik in Frankfurt/Main beschäftigt. Seit 2012 bis heute leitet sie das Frauenorchesterprojekt in Berlin.
Tristan Meister
Tristan Meister erhielt seine erste musikalische Ausbildung bei den Limburger Domsingknaben und studierte Chordirigieren bei Georg Grün, Frieder Bernius und Harald Jers sowie Orchesterdirigieren bei Klaus Arp an der Musikhochschule Mannheim.
Er gründete den semi-professionellen Kammerchor Vox Quadrata und ist musikalischer Leiter des Jugendchores Hochtaunus sowie des Wormser Kammerensembles. Mit dem Beethovenchor Ludwigshafen führt er oratorische und chorsinfonische Werke sämtlicher Epochen auf und arbeitet regelmäßig mit der Mannheimer Kammerphilharmonie, dem Kurpfälzischen Kammerorchester und der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz zusammen. 2019 übernahm Tristan Meister die künstlerische Leitung der Knabenchöre der Singschule Cantus Juvenum Karlsruhe. Er ist außerdem Gründer und Dirigent des Ensemble Vocapella Limburg, mit dem er unter anderem erster Preisträger beim Deutschen Chorwettbewerb und beim Internationalen Chorwettbewerb in Warna (Bulgarien) wurde. Dort wurde ihm auch der Sonderpreis für die beste dirigentische Leistung des Wettbewerbs verliehen.
Er erhält Einladungen zu Festivals im In- und Ausland und gastiert bei renommierten Konzertreihen in Deutschland und darüber hinaus, zuletzt im Oktober 2022 im Rahmen des Abu Gosh Music Festivals in Israel und bei der ACDA National Conference in Cincinnati, USA. Seine CD-Aufnahmen umfassen die weltweit erste Gesamteinspielung aller a-cappella-Männerchorwerke von Max Reger sowie die Ersteinspielung des Liederzyklus Hafis von Friedrich Gernsheim. Er ist Herausgeber mehrerer Chorbücher, regelmäßig Juror bei Wettbewerben und arbeitet als Dozent für Chordirigieren an der Musikhochschulen Mannheim und Frankfurt am Main.
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Chormusik und zeitgenössische Komponistinnen beim Tübinger Komponistinnenfest
Beim Tübinger Komponistinnenfest 2023 stehen neben Klavier-, Kammer- und Orchestermusik zahlreiche Chorwerke auf dem Programm, darunter Luise Adolpha Le Beaus Oratorium „Ruth“, Auszüge aus Ethel Smyths monumentaler „Mass in D“ sowie a cappella Chorwerke der Tübinger Komponistin Josephine Lang (1815-1880). Ihr eigens für das Festival rekonstruiertes „Cyrie“ für gemischten Chor wird im Rahmen des Festivals uraufgeführt.
Das Programm mit seinem Schwerpunkt im 19. Jahrhundert wird ergänzt durch die Werke zeitgenössischer Komponistinnen wie Bushra El-Turk, Camille van Lunen und Mari Vihmand, die im Auftrag des Festivals ein von Josephine Langs Lied „Herz, mein Herz“ op. 28,2 inspiriertes Orchesterwerk für das Eröffnungskonzert komponierte.
Komponistinnen. Tübinger Musikfest. 28. September – 8. Oktober 2023.
Infos und Tickets unter: www.tuebingen.de/komponistinnen
Grafik: Mayer, Le Beau, Smyth, Lang @ Swen Marcel